Wesentliche Elemente der klassischen Sicht
1.Schritt: Die Auslösung einer Sensibilisierung Unabhängig von einer genetischen Disposition oder auf eine solche
aufbauend kann der Kontakt mit Pollen oder einem anderen harmlosen Stoff zu einer Sensibilisierung führen.
2. Schritt: Weitere Kontakte mit diesem Stoff führen dann zu einer allergischen Reaktion.
3. Schritt: Abhängig von der Häufigkeit der Kontakte und der Menge der Allergene entwickeln sich dann ggf. verstärkte
Reaktionen oder auch allergisches Asthma.
Die psychoneuroimmunologische Sicht
Zwar gibt es umfangreiche Arbeiten darüber, wie Allergien entstehen, häufig wurden die Zusammenhänge aber nur auf der
„Zellebene“ diskutiert. So wurden Umwelt- und Lebensfaktoren, wenn sie denn überhaupt in die Überlegungen einflossen, nur
daraufhin analysiert, wie weit sie zu Schadstoffbelastungen und Allergenkontakten beitragen. Auch die Frage, wie die in der
Bevölkerung rückläufigen Infektionen und zunehmenden Allergien zusammenhängen, wird nur auf dieser "Zellebene" diskutiert:
Infektionen können demnach ein sogenanntes Th1- Milieu schaffen, welches einem erhöhten IgE-Spiegel “vorbeugt“. Dass auch
die individuelle Sichtweise der Situation und die begleitenden Gefühle den Organismus günstig oder ungünstig beeinflussen
könnten, wird dabei ausgeklammert.
In solchen Analysen manifestiert sich trotz der Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie nach wie vor der Mythos, wonach Geist
und Körper streng getrennt existieren.
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Dazu ein Fallbeispiel:
Das Mädchen wurde 1953 geboren, kam 1960 in die Schule und war bis dahin gesund ohne Milchschorf, Neurodermitis oder
andere mit Allergien assoziierte Beschwerden. Von keinem Mitglied der engeren und weiteren Familie sind allergische Reaktionen
bekannt.
Die Lehrerin erklärte den Kindern, dass ausgewählte Kinder der 1. Klasse beim Schützenfest auf der Bühne einen Volkstanz
vorführen und sie dazu gehöre. Sie wollte daran nicht teilnehmen, das hat die Lehrerin nicht akzeptiert. Also machte die Mutter
das Kind für den Auftritt mit dem besten Kleid fein und ging mit ihr zum Festplatz. Auf dem Weg durch einen Buchenwald
begannen heftiges Niesen, Augenjucken und –tränen. Schließlich schwollen die Augen so zu, dass das Mädchen nach Hause
gebracht werden musste und tatsächlich nicht am Volkstanz teilnehmen konnte. Das Beschwerdeausmaß verhinderte auch den
Schulbesuch am nächsten Tag. Die einzige ausreichend wirksame Therapie waren damals Cortison-Depotinjektionen.
In den folgenden Jahren generalisierte sich die allergische Reaktion auf andere Pollen und die Hausstaubmilben. Es entwickelte
sich keine Reaktion gegen Tierhaare und kein Etagenwechsel mit einem Asthma bronchiale. Die regelmäßigen Cortison-
Depotinjektionen führten zu einer deutlichen Reduktion des Längenwachstums.
Erst 1977 wurde eine subkutane spezifische Immuntherapie über drei Jahre mit ausreichendem Erfolg durchgeführt. Dabei kam es
zu einer anaphylaktischen Reaktion, die eine stationäre Beobachtung in der Klinik erforderlich machte. Danach erwies sich eine
symptomatische Medikation mit Augentropfen, Nasenpray und Antihistaminika als ausreichend.
Nach der Teilnahme an einem mentalen Trainingsprogramm, dem Hildesheimer Gesundheitstraining im Jahr 2002, ist keine
Medikation mehr erforderlich, selten tritt leichtes Augenjucken auf, das sich mit den erlernten mentalen Interventionen
ausreichend bessert.
Ursprünglich hat man psychosoziale Faktoren der Allergieentstehung nicht wahrgenommen, die IgE-Vermittlung von allergischen
Reaktionen war gerade erforscht worden.
mehr lesen... Fallbeispiele
Die Risikofaktoren Exposition, Konstitution und (psychosoziale) Disposition
Folgende Bedingungen erhöhen das Risiko einer Allergie:
Die Exposition: Der (notwendige) Kontakt mit Antigenen
Die Konstitution: Z. B. die atopische Konstitution (nicht notwendig)
Die psychosoziale Disposition: „Hilfloses Agieren in einem bedrohlichen Szenario“
Die emotionale Komponente: Hilflosigkeit, Stress und Angst
Die psychische Komponente: Eine (ggf. nur) unbewusste „Schutzstrategie“
Soziale Komponenten: Reale äußere Bedrohungen, Vorbilder für Hilflosigkeit, Vorbilder für Allergien
Eine „allergiefreundliche“ Disposition:
Kommen sensible, vorsichtige Menschen, die zu starken emotionalen Reaktionen neigen, unter Stress und hohen Druck, so
begünstigt dies das Entstehen und Ausformen allergischer Reaktionen.
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Eine Allergie entsteht und wird ausgeformt:
1. Die Sensibilisierung
2. Erste allergische Reaktionen
3. Ein subjektives Allergiemodell und eine „Schutz- und Vermeidungsstrategie“ entstehen (sich steigernde Angst und Hilflosigkeit
sind oft „giftige“ Nebenwirkungen der Allergenvermeidung)
4. Sekundäre Allergensignale entstehen und lösen allergische Reaktionen schon „präventiv“ aus
5. Krankheitsgewinne (Müdigkeit hemmt negative Stimmungen, soziales Druckmittel …) können zur Ausformung beitragen
Der allergische Kreisprozess bestimmt den Verlauf
Vom Teufelskreis bis zum Verschwinden der Allergie ist alles drin.
mehr lesen: Zusammenfassung der PNI-Sicht
Lassen sich Fragen, auf die das klassische Modell keine Antworten lieferte, jetzt im Lichte des PNI-Modells beantworten?
Weshalb bleibt eine allergische Reaktion trotz vorhandener Sensibilisierung bei manchen Menschen aus oder geht zurück?
Welche zusätzlichen Faktoren (ggf. auch psychosoziale) könnten dafür verantwortlich sein?
Wieso lassen sich allergische Reaktionen im Experiment und im Alltag auch ohne anwesende Allergene auslösen?
Wieso lassen sich Allergien klassisch konditionieren (erlernen)?
Wie kann man sich erklären, dass anscheinend Emotionen, Erwartungen, der Glaube an den Erfolg, die Beziehung zum
Therapeuten und dessen Glaube an den Erfolg einen Einfluss auf den Erfolg einer Hyposensibilisierung haben?
Warum funktionieren mentales Gesundheitstraining und Hypnose?
Forschungsergebnisse
Fallbeispiele
Von 1992–1994 wurde bei der Patientin ein Heuschnupfen mit subkutaner Immuntherapie (unter die Haut gespritzte Medikation)
erfolgreich behandelt. 1995 war sie beschwerdefrei. 1996 kam sie
in die Praxis, da sie nicht nur Heuschnupfenbeschwerden sondern auch Atemnot spürte. Zunächst erfolgte die übliche Behandlung
der Symptome von Heuschnupfen und Asthma. Nach sorgfältiger Prüfung der allergischen Empfindlichkeit wurde dann erneut über
drei aufeinanderfolgende Jahre eine subkutane spezifische Immuntherapie durchgeführt, gefolgt von einer gut dreijährigen
sublingualen Immuntherapie (unter die Zunge gegebene Tröpfchen). Dennoch nahmen die Beschwerden zu, weshalb sie zur
Informationsveranstaltung über das Hildesheimer Gesundheitstraining eingeladen wurde, das war im Januar 2002. Das, was sie dort
erlebte, und die Informationen der Absolventen gefielen ihr und passten für sie. Dennoch nahm sie zunächst nicht am Training teil. In
den folgenden Jahren verschlimmerten sich die Beschwerden, die Patientin benötigte eine regelmäßige Asthmatherapie nicht nur in
der Pollenflugsaison sondern auch im Winter. Schließlich begann sie Cortison als Tablette einzunehmen, um die Atemnot auf ein
erträgliches Maß zu begrenzen. Im Oktober 2006 entschied sie sich für das Gesundheitstraining.
Am Ende des Trainings probierte sie einen Apfel, Äpfel hatte sie im Rahmen der Kreuzallergie zur Birke einst nicht mehr vertragen. Sie
aß den Apfel auf und blieb beschwerdefrei. Im April 2007 kam sie dann noch einmal zu einer Befundkontrolle in der
Birkenpollenflugsaison, war aber beschwerdefrei, und die Lungenfunktionswerte erwiesen sich als völlig normal. Seitdem ist sie
gelegentlich Gast in einer Informationsveranstaltung, weil sie dort gerne über ihren Erfolg mit dem Hildesheimer Gesundheitstraining
berichtet. In den zurückliegenden vier Jahren nahm sie in der Pollenflugsaison selten einmal eine Tablette gegen
Heuschnupfenbeschwerden ein, das Asthma ist beseitigt.
Ein zweites Fallbeispiel: Melanie war seit dem achten Lebensjahr an Asthma erkrankt und wurde gelegentlich mit einem Hausbesuch
wegen eines Asthmaanfalls behandelt. Sie hatte auch eine Pollenallergie. Sie nahm 2002 am Hildesheimer Gesundheitstraining teil.
Das linderte den Heuschnupfen gut, das Asthma brauchte aber eine weitere Therapie mit Viani Diskus. Im Januar 2007 berichtete sie
folgende Beobachtung: „Das Zählwerk meines Medikaments steht auf null, es ist also leer. Ich weiß gar nicht, wie lange es schon
aufgebraucht ist, es geht mir aber gut dabei. Was soll ich machen?“ Die Empfehlung lautete, die Peakflow-Werte zu kontrollieren und
noch eine Weile aus dem leeren Gerät zu inhalieren. Nach vier Wochen gab sie die Inhalationen auf. Gelegentliche
Kontrolluntersuchungen in der Praxis zeigen bei vollständiger Beschwerdefreiheit bis heute völlig normale Lungenfunktionswerte. Es
haben sich bei ihr wie bei der ersten Patientin auch keine anderen Erkrankungen eingestellt.
Ein drittes Fallbeispiel: Die Dame war weit über 70 und litt seit vier Jahren unter unstillbarem Reizhusten. Nachdem mit vielfältigen
Untersuchungen keine körperliche Ursache festgestellt wurde, folgte sie der Empfehlung, am Hildesheimer Gesundheitstraining
teilzunehmen. Seitdem sind drei Jahre vergangen, der Husten ist beseitigt und sie berichtete in einer Informationsveranstaltung von
ihrem Erfolg. Auch bei ihr sind keine anderen Beschwerden aufgetreten.
Abschließend ein Zitat aus dem Brief einer Seniorin:
„(…) Es war wohl für mich eine einmalige Chance mit dem HGT. An sich sollte ich ja nicht teilnehmen, wegen des Alters, aber ich
durfte dann doch. Wenn ich an das Jahr 2003 denke, es war grausam. Jeden Tag ca. 3 Stunden husten, rund um die Uhr, ca. alle 2 Std.
Spray, Gehen kaum noch, die Treppe – furchtbar. In der Kur in Reichenhall, der Weg zu den Anwendungen – fast unmöglich, nach den
Inhalationen tägl. Sauerstoff. Der Bericht von Herrn Dr. R., ich habe ihn noch, der bringt den Zustand auf den Punkt.
Heute geht’s mir einfach bestens! – Husten ist gar nicht mehr, höchstens mal Räuspern. Inhalieren ist nicht mehr nötig, der Pari-Boy
ist 'eingemottet'. Berodual-Spray hat seiner Zeit ca. 20 Tage gereicht, jetzt hat es genau 8 Monate gelangt, trotz Wandern, Verreisen
usw. Die Arztbesuche sind sehr viel weniger geworden, keine Atemnot mehr. Die gesamte Lebensqualität ist heute einfach bestens,
oder normal. Ich kann meinen Alltag schaffen, kann 2-3 Std. im Garten arbeiten (bei meinen Angehörigen), kann die Einkaufstaschen
tragen. Alle freuen sich mit mir, dass es mir heute so gut geht. Schließlich bin ich ja mit 76 Jahren nicht mehr ganz neu.“
Einige Forschungsergebnisse zu langfristigen Effekten des Hildesheimer Gesundheitstrainings für die Allergologie
Ein sehr wichtiges Ziel des Trainings ist es, nicht nur kurzfristige Therapieerfolge zu erreichen, sondern insbesondere über die Arbeit
an der Disposition die Effekte langfristig abzusichern.
Ob dies gelungen ist, spiegelt sich in den Ergebnissen von Nachbefragungen nach zwei Jahren.
Gesundheitszustand nach zwei Jahren
Wenn fast 80% nach zwei Jahren aussagen, es gehe Ihnen besser als vor dem HGT, so ist dies ein klarer Beleg für die Nachhaltigkeit
der erreichten Veränderungen.
Weniger Arztbesuche, Medikamente (und damit auch weniger Behandlungskosten)
Dieser bessere Gesundheitszustand hat auch deutliche Auswirkungen im Alltag der Menschen,
da sie nun seltener Ärzte aufsuchen und weniger Medikamente konsumieren.
Und dies senkt natürlich auch die Behandlungskosten im Vergleich zu klassisch behandelten
Allergien, die häufig chronisch werden und hohe Dauerkosten verursachen.
Image des HGT: 95% empfehlen es weiter
So überrascht es auch nicht, dass 95% das HGT weiterempfehlen würden.
Fazit
Die Ergebnisse demonstrieren, wie effektiv dieses komplexe mentale Verfahren ist . Allergische Reaktionen werden
schnell und nachhaltig geschwächt oder ganz aufgelöst; weit überwiegend sind die TN anschließend völlig beschwerdefrei.
Auch ihr Selbstbild, ihre Grundstimmung und ihr Umgang mit Belastungen und Stress haben sich positiv entwickelt, die
meisten bewerten die eigene Gesundheit und ihre Lebensqualität als sehr hoch.
Das Konzept des HGT als Gruppentraining bewährt sich auch für Allergien. So bleibt es schwer verständlich, dass bisher
im deutschen Gesundheitswesen mentale Gruppentrainings trotz ihrer Kosten-Nutzen-Vorteile kaum angewendet werden.
Aus der Sicht der Patienten sollten derartige Verfahren schnellstmöglich Teil der Standardversorgung werden, was
angesichts der nachhaltigen Effekte den Patienten nutzen und den Kostenträgern zu beträchtlichen Einsparungen
(Arzthonorare, Medikamente, vermiedene Folgeerkrankungen) verhelfen würde. Wir können nur hoffen, dass die
ideologischen Scheuklappen, auch in den Krankenkassen, bald verschwinden.
mehr lesen: Forschungsergebnisse
Doch Vorsicht: Solche Studien sind nicht wissenschaftlich!
Wie man unliebsame Konkurrenz trickreich bereits im Vorfeld ausschaltet
Evidence Based Medicine - Wie erwiesen ist ihre Wirksamkeit?
•Beschnittene Allergieforschung
•Blamable Folgerungen aus der Akupunkturstudie
mehr lesen: Exkurs
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Psychoneuroimmunologie - Aspekte einer neuen Wissenschaftsdisziplin
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
www.hildesheimer-gesundheitstraining.de
Literatur
Viele Texte auf dieser Homepage sind Auszüge aus dem folgenden Buch:
G. Unterberger, I. Wilcke, K. Witt (2014):
Allergien mental behandeln
Damit Geist und Körper wieder angemessen reagieren können
Modelle und Strategien angewandter Psychoneuroimmunologie
Psymed-Verlag, Bargteheide
Allergie – die klassische Sicht
Eine Begriffsbestimmung
Allergien sind unangemessene Immunreaktionen, ausgelöst durch eine Immunantwort gegen harmlose kör-
perfremde Stoffe.
Diese körperfremden aber harmlosen Stoffe, auf die das Immunsystem des Körpers unangemessen reagiert,
werden allgemein als Antigene und bei allergischen Reaktionen eben als Allergene bezeichnet.
Mehr: Eine Begriffsbestimmung und die klassische Sicht einer Typ-1-Allergie